No-Gos in der Beikost

Der Beikoststart steht vor der Tür und plötzlich steht man vor ganz neuen Herausforderungen als Eltern. Welche Lebensmittel sind geeignet, was geht gar nicht und wie bereitet man das zu? Und wann isst eigentlich wer? Eins vorab: es ist entspannter, als man im ersten Moment meinen mag, wenn man die Grundlagen weiß. Wie so oft im Leben spielt Information die größte Rolle.

Persönlich finde ich es immer am Wichtigsten zu wissen, was gar nicht geht. In diesem Fall ganz besonders, denn es ist einerseits nicht sehr viel und gleichzeitig wirklich enorm wichtig. Also was geht gar nicht?

Salz
Säuglinge dürfen maximal 1 g Salz am Tag zu sich nehmen, mehr belastet ihre Nieren zu stark. Zum Vergleich: Erwachsenen wird ein Höchstmenge von 6 g empfohlen und diese wird durchschnittlich überstiegen.

Zucker
Zucker sollte in den ersten beiden Lebensjahren weitestgehend gemieden werden. Die WHO empfiehlt eine Höchstmenge von 10 % der täglichen Energiezufuhr – besser deutlich weniger. Dieser Empfehlung schließen sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Asipositas-Gesellschaft (DAG) an.

Ganze Erdnüsse und Mandeln
Ganze Erdnüsse und Mandeln können zu Ersticken führen, falls sie in die Luftröhre gelangen. Sie sollten nicht von Kindern unter vier Jahren gegessen werden. Wichtig: hier geht es wirklich um die ganzen Nüsse, gemahlen oder als Mus können Kinder sie gerne verzehren.

Rohmilch(-produkte), Rohes Fleisch, Roher Fisch, Rohe Ei
Kinder unter 5, Immungeschwächte und Schwangere sollten oben genannte Produkte meiden, da diese Bakterien (u.a. Salmonellen, E. coli, EHEC, Listerien), Viren oder Parasiten enthalten können, die unter anderem zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen führen können. Dazu gehören auch Räucherlachs, Sushi, Rohwurst und Mett.

Honig, Maissirup, Ahornsirup
Hierin können Bakterien enthalten sein, die den Säuglingsbotulismus auslösen. Diese Bakterien werden auch dann nicht abgetötet, wenn man Honig oder Ahornsirup verbackt oder verkocht. Im ersten Lebensjahr sind diese Lebensmittel daher tabu.

Koffein
Dass man einem Kleinkind oder Säugling keinen Kaffee gibt, ist vermutlich selbstredend. Aber auch andere Getränke enthalten Koffein, z.B. Schwarzer und Grüner Tee. Koffein kann von einem Kleinkind oder Säugling nicht abgebaut werden, daher hat es auf seinem Speiseplan auch nichts verloren. Eine besonders heikle Quelle von verstecktem Koffein können rezeptfreie Medikamente sein.

Und noch ein bisschen Senf dazu

Das war’s schon an Lebensmitteln, die wirklich gar nicht gehen. Man muss sich also in der Lebensmittelvielfalt und den persönlichen Vorlieben kaum einschränken. Je mehr man selber macht, desto leichter ist es, gerade Salz und Zucker zu vermeiden. Ansonsten lohnt sich immer ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe. Besonders gern wird in zuckerfreien Rezepten Zucker mit Honig ersetzt – hier ist ebenfalls Vorsicht geboten und man sollte besser zu einem anderen Süßungsmittel greifen, wenn es denn wirklich mal sein soll. Mit der Süße aus Früchten fährt man eigentlich immer ganz gut.

Wie oben schon erwähnt, ist es kein Problem Nüsse in anderer Form anzubieten. Ein Nussmus auf dem Brot oder Brötchen ist ein leckerer und gesunder Aufstrich. Und gemahlene Nüsse können Gebäck oder Brot nochmal eine andere Note verleihen. Das komplette Meiden von Nüssen ist also nicht nötig und vor allem auch – im Sinne der Allergieprävention – nicht förderlich.

Bei Rohmilchprodukten oder Rohwurst kann es sich lohnen, sich eine Liste anzulegen, da es bei vielen Käse- oder Wurstsorten nicht unbedingt verbreitet ist, dass diese zu den Rohwürsten gehören oder aus Rohmilch hergestellt sind. In der Anfangszeit sollten diese aber sowieso nicht auf dem Speiseplan stehen, da sie außerdem einen hohen Salz- und Fettgehalt haben.

Das Internet und der Bekanntenkreis sind voll von Tipps, was man wie am Besten machen sollte. Und viele dieser Tipps haben ihre Daseinsberechtigung, aber sie sind eben keine Universallösungen. Man sollte die Lebensmittel, die man in der Beikost anbietet, immer kindgerecht zubereiten – was das in dem Moment für dein Kind und deine Familie heißt, wisst aber eben auch nur ihr. Versucht euch nicht stressen zu lassen und pickt euch aus dem Rahmen des Möglichen das raus, was für euch am besten passt. Und dann: guten Appetit!

Quellen

[1] https://www.who.int/health-topics/complementary-feeding#tab=tab_2
[2] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/keine-rohmilch-fuer-kinder/
[3] https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2012/11/hackepeter_und_rohes_mett_sind_nichts_fuer_kleine_kinder_-129122.html
[5] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/kinder-und-jugendaerzte-warnen-aktuell-zur-weihnachtszeit-nuesse-und-mandeln-gefaehrlich-fuer-kind/
[6] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/botulismus-gefahr-kein-honig-oder-ahornsirup-fuer-kinder-unter-einem-jahr-1/
[7] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Botulismus.html
[8] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/studie-koffein-ist-ungeeignet-fuer-kinder
[9] https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/stellungnahme/Konsensuspapier_Zucker_DAG_DDG_DGE_2018.pdf
[10] https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/salz/#c2591
[11] https://www.nhs.uk/live-well/eat-well/salt-nutrition/

Juhu, das hat geklappt!

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