Kinderlebensmittel vs. normale Lebensmittel

Im Supermarkt kann man kaum dran vorbei sehen – vor allem nicht, wenn man seine Augen auf knapp einem Meter Höhe hat: die Kinderlebensmittel. Sie sind bunt, sie sind kinngerecht gestaltet und sie erwecken den Eindruck genau richtig für unsere Kinder zu sein. Da braucht man nicht lange überlegen und macht dem Kind eine Freude – immerhin sind die Lebensmittel auch für Kinder gemacht. Aber sind sie wirklich immer die bessere Wahl? Laut einer foodwatch Studie aus 2021 sind 85 % der Kinderlebensmittel* ungesund (hier geht’s zum Artikel).

Es geht hierbei einerseits explizit um Snacks – die sind aber im Normalfall weder für Kinder, noch für Erwachsene uneingeschränkt zu empfehlen – aber auch um Kinderlebensmittel im Allgemeinen. Dieser Beitrag erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit (kann er auch gar nicht haben, bei der Masse an Produkten). Ich hoffe aber, dass die gewählten Beispiele dazu anregen, sich die Inhaltsstoffe genauer anzuschauen und nicht einfach darauf zu vertrauen, dass ein Kinderlebensmittel auch das beste für ein Kind ist. Im foodwatch Report werden die Kinderlebensmittel nach dem von der WHO empfohlenen Nährwertprofil bewertet.

Frühstückscerealien

Nehmen wir zwei Klassiker: gepuffter Weizen und Mais-Flakes von einem bekannten Hersteller. Mit 34, bzw. 37 g Zucker pro 100 g Produkt kann man diese Produkte eigentlich nur als Süßigkeit und nicht als gute Wahl für ein ausgewogenes Frühstück bezeichnen. Besser geeignet wäre beispielsweise die weniger gezuckerte Variante der Mais-Flakes vom gleichen Hersteller mit 8 g Zucker oder eine ungezuckerte Variante von einem anderen Hersteller. Noch besser wäre eine vollwertigere Alternative, beispielsweise Haferflocken mit Früchten als Müsli.

Fruchtjoghurt und Vergleichbare

Jede*r kennt sie: die bunten kleinen Becher. Diese enthalten 10 g Zucker – in etwa die gleiche Menge, die auch viele Fruchtjoghurts haben. Doch schaut man genau hin, so ist es gar kein Fruchtjoghurt. Stattdessen besteht die Basis aus Frischkäse und Rahm. Dadurch enthalten die kleinen Becherchen mehr Eiweiß und mehr Kalorien auf 100 g. Wenn es also ein Fruchtjoghurt sein soll, dann gerne auch zu einem Fruchtjoghurt greifen – oder gleich selbst Naturjoghurt mit Früchten mischen. Hier hat der Markt aber auch schon reagiert und sowohl bei den Kinderprodukten, als auch bei den normalen Fruchtjoghurts gibt es immer mehr zuckerreduzierte Versionen – bei denen weder andere Süßungsmittel eingesetzt wurden, noch anderweitig an der Rezeptur gefeilt wurde.

Zwieback

Hier ist die Palette groß: von explizit für Säuglinge oder Kinder beworbenen Zwieback bis hin zu unscheinbarem Eigenmarkenzwieback, als auch der Klassiker unter den Zwiebacks: ein Blick auf Zucker und Salz lohnt sich hier immer! Von 2,2 g im bio-Dinkel-Vollkornzwieback bis hin zu 14 g im Zwiebackklassiker ist alles dabei. Hier ist die Lücke zwischen Kinderlebensmittel und normalem Lebensmittel besonders groß.

Eis, Joghurt und Backwaren – extra bunt

Gerade Kinderlebensmittel sind oftmals extra bunt gestaltet – mit bunten Streuseln, bunten Schokolinsen oder anderweitig eingefärbten Bestandteilen. Bei Streuseln und Schokolinsen kommt mit dem zusätzlichen “Spaßfaktor” auch direkt eine weitere Portion Zucker hinzu. Bei allem was bunt ist kann man sich aber auch immer fragen, wodurch genau ein Lebensmittel eingefärbt ist. Ist es Rote-Bete-Saft oder Karottensaft? Oder sind es doch eher künstliche Zusätze? Diese sollen nun auch nicht per se verteufelt werden – aber ein Bewusstsein möchte ich schon dafür schaffen auch hier einen Blick zu riskieren. Statt dieser extra bunten Varianten kann es also oftmals auch das neutralere Lebensmittel sein. Nimmt man z.B. einen Muffin statt eines Cupcakes mit Schokoguss und Schokolinsen, kann man die Menge des zu sich genommenen Zuckers schon mal halbieren.

Wurst und Käse

Der vermeintliche Weichkäse ist gerne mal ein Schmelzkäse – mit allen Schmelzsalzen, die dazu gehören. Dann doch lieber ein Frischkäse ohne Kuh auf dem Deckel.

Vergleicht man die gängigen Kinderwurstsorten Salami und Fleischwurst mit den „erwachsenen“ Pendants, findet man wenig Unterschiede. Greift man stattdessen zu Roast Beef oder einer Putenbrust, ist der Unterschied allerdings immens.

Schlichtweg Überflüssig

Man muss manchmal schon sehr genau hinschauen, bis man eine ausgewogenere Alternative findet – wenn man im ähnlichen Lebensmittelbereich sucht (ich vergleiche hier ja nicht einen Fruchtriegel mit einem Obstsalat). Ich denke, das haben in vielen Fällen Snacks einfach so an sich. Selbst wenn die Inhaltsstoffe und Nährwerte mit denen von normalen Lebensmitteln übereinstimmen, sehe ich doch eins kritisch: die meisten Kinderlebensmittel sind schlicht überflüssig und gehören nicht zu den Lebensmitteln, die wir in einer ausgewogenen Ernährung häufig essen sollten.

Was ich aber betonen möchte: es ist wichtig ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Kinderlebensmittel nicht per se besser für die Kinder sind, als das reguläre Gegenstück!


* Mit Kinderlebensmittel meine ich solche, die unter das Kindermarketing aus der foodwatch Studie fallen.

Quellen

  • https://www.sweets-online.com/gebaeck/kuchen/willis-muffin-vanille-einzeln-verpackt-55g-packung/a-1199921069/?ReferrerID=7
  • https://www.supermarkt24h.de/Gut-Guenstig-Cupcakes-Vanillle-240g?curr=EUR&googlede=1&gclid=Cj0KCQjw3IqSBhCoARIsAMBkTb3RBXC8cg9ofqwOtqSQ7A4M-GlyNH3Uhn0LG5b9TfXLNzGv8TW7qLkaAv5BEALw_wcB
  • diverse Lebensmittel vor Ort

Juhu, das hat geklappt!

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