Achtsam Essen

Weiblich gelesene Person sitzt im Herbst auf dem Balkon mit einer Tasse Tee in der Hand und einem Croissant auf einem Beistelltisch. Sie hat die Augen geschlossen und genießt den Moment.

Welches Bild erscheint vor deinem inneren Auge, wenn du „achtsam essen“ hörst oder liest? Und wie lässt sich das für dich mit deinem Alltag verbinden? Mit Kindern, dem Familienalltag, dem Berufsalltag oder deinem Privatleben? Wenn dich das jetzt erst mal abschreckt, ist das vollkommen okay. Ich möchte dir hier mal meine Sicht auf achtsames Essen bieten. Es geht dabei um eine gerichtete Achtsamkeit beim Essen, in die viel Bewusstmachen und keinerlei Wertung einfließt. Und die auch in ganz kleinen Schritten und Momenten machbar ist.

Die Vorteile von Achtsamkeit beim Essen

Die Vorteile von Achtsamkeit im Alltag sind altbekannt und werden im Buddhismus schon viele tausend Jahre gelebt und gelehrt. Stressreduktion, eine verbesserte Selbstwahrnehmung und mehr Bewusstsein für den Moment. Inzwischen sind die Prinzipien weit erforscht und in verschiedenen psychologischen Disziplinen auch bewährte Methoden der Behandlung geworden. Von jetzt auf gleich ein achtsames Leben zu führen ist geradezu unmöglich. Achtsamkeit bedeutet Übung und wie schon bei einer nachhaltigen Ernährungsumstellung sind kleine Schritte manchmal der einfachste Weg zum Ziel. Warum dann also nicht beim Essen anfangen?

Achtsames Essen führt zu einer besseren Wahrnehmung der eigenen Hunger- und Sättigungsgefühle, die Entschleunigung der Mahlzeit hilft der Verdauung, emotionales Essen wird hinterfragt und im besten Fall sogar umgangen, und nicht zuletzt erleben wir mehr Genuss. Dabei muss auch das gar nicht kompliziert und eine eigene Wissenschaft sein. Vielmehr sind es auch hier die kleinen Momente der Achtsamkeit, die schon einen großen Unterschied machen können. Dabei kann man sich beispielsweise an folgenden Fragen entlang hangeln.

All diese Fragen kann man natürlich nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Kindern stellen. So legt man von klein auf einen Grundstein für achtsames Essen und kommt gleichzeitig auch bei Mahlzeiten ins Gespräch. Und gerade dann, wenn Kinder gerade wählerisches Essverhalten zeigen (was übrigens vollkommen normal ist!), ist es wertvoll zumindest über die Lebensmittel und das Essen in ein Gespräch zu kommen.

Warum esse ich?

Gerade bei Snacks und Süßigkeiten lohnt es sich mal zu hinterfragen, warum man gerade etwas isst. Hast du wirklich gerade Hunger? Oder einfach gerade Lust auf den Snack? Oder stecken dahinter andere Bedürfnisse, wie Langeweile, Durst, Frust oder Trauer? In dem Fall hast du vielleicht die Ressourcen um nachzuschauen, was genau dahinter steckt und eine Alternative zum Essen zu finden.

Und auch Kinder fragen nicht nur dann nach Essen, wenn sie tatsächlich Hunger haben. Manchmal steckt auch das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Dazugehörigkeit, Langeweile oder irgendein Gefühl dahinter. Es lohnt sich also auch da ab und an mal zu hinterfragen.

Was esse ich?

Hast du dich dafür entschieden, etwas zu essen, dann kommt als nächster Schritt zu überlegen, was du eigentlich isst. Im Alltag greifen wir gerne auf das zurück, was wir kennen und was auch schnell verfügbar ist und das darf auch so sein. Wenn du das nächste Mal ein paar Ressourcen bei einem solchen Snack übrig hast, dann beobachte doch mal, was der Snack mit dir macht.

Denken wir vorher über unser Essen nach, so geben wir diesem einen gewissen Stellenwert (zurück) und können die Lebensmittel auch besser wertschätzen. Planen und bereiten wir das Essen mit Kindern oder Partner*innen zu, stärken wir dabei unsere Bindung und Kinder nehmen unfassbar viel für ihre Reise durchs Leben mit.

Weiblich gelesene Person isst genussvoll mit geschlossenen Augen Spaghetti

Wie schmeckt und riecht mein Essen? Wie fühlt es sich an?

Nun sitzen wir also mit unserem Essen da und wollen essen. Achtsamkeit beim Essen heißt hier kurz innehalten, das Essen bewusst aufnehmen und dann alle Sinne einzusetzen. Wie riecht das essen? Wie schmeckt es? Und welche Konsistenz hat es? Wir müssen das Essen nicht sezieren und es auch nicht künstlich in die Länge ziehen. Beschäftigen wir uns aber mit dem Essen, kauen bewusst und lassen uns ein bisschen mehr Zeit, tun wir nicht zuletzt unserer Verdauung etwas Gutes. Der erste Verdauungsschritt beim Kauen kommt beim schnellen Essen oft zu kurz, was die weitere Verwertung im Magen und Darm erschwert. Außerdem endschleunigen wir die Mahlzeit und können so besser auf unser Sättigungsgefühl hören. Bzw. dieses hat überhaupt eine Chance rechtzeitig zu entstehen.

Für Kinder heißt das, dass sie auf eine richtige Forschung- und Entdeckungsreise gehen können. So macht Essen richtig Spaß und sie lernen Achtsamkeit beim Essen von Anfang an. Sie schlingen weniger und auch ungeliebte oder unbekannte Lebensmittel werden interessant und zu Forschungsobjekten. Das hält die Neugierde und beflügelt immer mal wieder den Mut auch Neues zu probieren.

Genuss als Belohnung für Achtsamkeit beim Essen

Wann hast du zum letzten mal ein Essen richtig genossen? Bei mir ist der Genuss gerade in der Phase der Kleinkind- und Babyzeit, wie aber auch davor schon im Arbeitsalltag absolut zu kurz gekommen. Und nur langsam wieder eingekehrt. Es geht so oft nur um das schnelle Essen, dass wir den Genuss dabei viel zu kurz kommen lassen. Und für ein Genusserlebnis muss es eben nicht immer das große Candle Light Dinner sein, sondern oft ist er ganz im kleinen versteckt. Mit ein bisschen mehr Achtsamkeit beim Essen und im Umgang miteinander finden wir die magischen kleinen Momente wieder – und den Genuss vielleicht sogar in Kartoffelpüree, Rahmspinat und Fischstäbchen.

Wenn du deine Ernährung nachhaltig verändern willst und dabei nicht allein sein willst oder noch Fragen dazu hast, begleite ich dich gern im Rahmen eines Ernährungs-Coachings. Vereinbare direkt einen Kennenlerntermin mit mir. Am 08.04. fängt die Gruppe Stress less – eat better an, für mehr Achtsamkeit beim Essen und im Familienalltag und eine ausgewogenere Ernährung.

Quellen

Juhu, das hat geklappt!

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