? „Du solltest sicherheitshalber vor der Geburt schon mal ne Packung Pre und eine Flasche kaufen.“
Okay, ich gebe zu, es ist nicht wirklich ein Mythos, aber leider weit verbreiteter Unsinn. Dröseln wir das mal auf.
Der Satz allein schon untergräbt das Selbstverständnis Stillen zu können. Stattdessen suggeriert er, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass es nicht klappt.
Mit diesem untergrabenen Vertrauen starten Stillende also in eine Stillbeziehung. Und ja, oft gibt es Startschwierigkeiten oder auch im Laufe der Zeit mal Stillprobleme. Die meisten davon sind aber mit ein oder zwei Kniffen schnell behoben.
Versetzen wir uns in die Lage der Stillenden: ihr wurde suggeriert, dass das Stillen wahrscheinlich nicht klappt und seid Packing Pre ist auch vorrätig. Die Wahrscheinlichkeit, dass zur Pre gegriffen wird, statt an der Behebung des Problems zu arbeiten ist nicht zu unterschätzen. Vielleicht soll mit der Pre auch nur etwas überbrückt werden, denn eigentlich will man ja weiter stillen.
Im schlechtesten Fall holt man sich damit das nächste Problem ins Haus: eine Saugpräferenzverschiebung (auch bekannt als Saugirritation oder Saugverwirrung).
Spätestens dann steht man oft vor der Wahl Hilfe zu holen, oder Abzustillen. Entscheidet man sich fürs Hilfe holen, ist der Weg zurück zum Vollstillen meist schwieriger, als bereits am Anfang Hilfe ins Boot zu holen.
Eine unnötige Kombination aus fehlendem (gesamtgesellschaftlichem) Wissen und Verunsicherung. Streicht Pre, Flaschen und Sauger von der Erstlingsausstattung und macht lieber einen Stillvorbereitungskurs. Denn leider fehlen den meisten schlicht die Stillvorbilder und das Wissen.