Beikostempfehlungen der Fachgesellschaften DGE, BZfE und WHO

Ein großer Schritt im Leben eines Babys: die Einführung von Beikost. Doch wann genau sollte man damit anfangen? Und was kann das Baby schon zu sich nehmen und was besser nicht? In diesem Artikel stelle ich die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der BZfE (Bundeszentrum für Ernährung) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor.

Beikostempfehlungen der WHO

Die WHO empfiehlt den Beikostbeginn zusätzlich zum Stillen um den sechsten Monat herum um den Energie- und Nährstoffbedarf des Säuglings zu decken [1].

Dabei empfiehlt die WHO folgendes Vorgehen [2]:

  • Im Alter von 6-8 Monaten 2-3 mal am Tag Beikost anbieten
  • Ab neun Monaten soll man graduell auf 3-4 Mahlzeiten steigern
  • Mit 12-24 Monaten sollen noch 1-2 Snacks dazu kommen

Ähnlich allgemein gehalten sind die Empfehlungen zur Konsistenz und Wahl des Essens, die sich vor allem an den Fähigkeiten und Bedürfnissen des Kindes orientiert. Anfangs sollte das Essen noch sehr weich sein (bspw. weiche Lebensmittel, zerdrücktes Essen oder Brei) und mit ca acht Monaten können die meisten Kinder bereits Fingerfood selbst essen. Mit ca einem Jahr soll dann das Essen dem Familienessen angeglichen werden.

Beikostempfehlungen des BZfE

Das Netzwerk „Gesund ins Leben“, das im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) angesiedelt ist [3], empfiehlt den Beginn der Beikost frühestens im fünften, spätestens zu Beginn des siebten Monats, sofern es dafür bereit ist. Laut BZfE ist das Baby bereit für Brei, wenn es [4]:

  • Brei nicht mehr direkt mit der Zunge aus dem Mund schiebt,
  • den Kopf halten und mit etwas Hilfe aufrecht sitzen kann,
  • sich eigenständig Dinge in den Mund stecken kann,
  • Interesse daran zeigt, was Eltern, Geschwister und andere Personen essen,
  • den Mund öffnet, wenn der Löffel kommt.

Das BZfE empfiehlt dann, sich an den Brei-Fahrplan zu halten. Dieser sieht vor, dass das Baby zunächst einige Löffel Gemüsepüree bekommt. Das Püree wird dann erst mit Kartoffeln und Öl ergänzt. Wenn das dann gut angenommen wird, kommt noch Fleisch und Saft dazu – der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei ward geboren. Die Gemüsevielfalt soll erst danach sukzessive erweitert werden. Danach werden dann der Getreide-Obst-Brei und der Milch-Getreide-Brei eingeführt (je nach ca einem weiteren Monat, aber egal in welcher Reihenfolge).

Das BZfE empfiehlt ganz explizit den Brei-Fahrplan [5]. Dieser erfülle den ernährungsphysiologischen Bedarf des Säuglings, während dieser Nachweis bei Baby-led weaning bisher nicht erbracht sei. Gleichzeitig wird die zusätzliche Gabe von nährstoffreichem Finger Food empfohlen – vor allem bei Babys, die Brei eher verweigern.

Beikostempfehlungen der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt auf Ihrer Internetpräsenz „FIT KID – die Gesund-Essen-Aktion für Kids“ den Beikoststart zwischen 5 und 7 Monaten [6]. Hierbei beschreibt die DGE folgende Beikostreifezeichen:

  • Das Baby interessiert sich für neue Lebensmittel,
  • kann selbstständig Lebensmittel aufnehmen und in den Mund stecken, und/oder
  • ist nach der Milchnahrung noch hungrig.

Die DGE hat aber auch noch eine Broschüre zusammen mit dem BZfE herausgebracht: „Ernährung von Säuglingen – Empfehlungen für das 1. Lebensjahr“ [7]. In diesem stimmen die Beikostreifezeichen mit denen des BZFE überein.

Nach dem Erfüllen der Reifezeichen wird laut DGE Monat für Monat ein Brei durch eine Milchmahlzeit ersetzt. Zuerst kommt mittags der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, dann abends der Milch-Getreide-Brei und zuletzt morgens der Getreide-Obst-Brei. Hier ist stimmen die Angaben der Internetpräsenz und der Broschüre überein.

ℹ️ Auf Nachfrage bzgl der Beikostreifezeichen auf der FIT KID Seite, wurde mir gesagt, dass diese Seite eher Kitas als Zielgruppe habe und man verwies mich auf die Seiten des BZfE.

Fazit

BZfE und DGE halten geben einen sehr konkreten Plan vor, wie und wann die Beikost eingeführt werden soll. Die Grafiken auf den Webseiten halte ich persönlich nicht ganz für gelungen, da sie einen sehr starren Ablauf und einen frühzeitigen Beikoststart suggerieren. Das kann schon mal unter Druck setzen.

Die WHO ist insgesamt ein wenig zurückhaltender, was ihre expliziten Empfehlungen angeht. Man darf aber auch nicht vergessen, dass sie Empfehlungen für weit mehr Familien gibt, als unsere nationalen Institutionen und somit auch ein komplett anderes Spektrum an Lebensrealitäten abbilden muss.

Mir persönlich sind noch ein paar Dinge ganz wichtig hervorzuheben:

❗️Verzichtet bei der Beikost auf Lebensmittel, die leicht verschluckt werden können und zu einem Erstickungsrisiko führen können (Bsp: Trauben, allgemein „prallelastische Lebensmittel“, rohe Karotten)
❗️Verzichtet so weit es geht auf Salz und unbedingt komplett auf Honig und Ahornsirup im ersten Lebensjahr!
❗️Beikosteinführung verläuft niemals linear!

Die Graphik zeigt anhand eines imaginären Graphen, dass die Beikosteinführung nicht linear ist, sondern die verzehrte Beikostmenge im Verlauf der Zeit (stark) variiert.

Wenn ihr mehr Informationen zum entspannten Beikoststart braucht, schaut euch gerne mal das kleine Beikost 1×1 an, ein Kurs, den ich regelmäßig anbiete. Vielleicht sind aber auch eine Beikostberatung oder eine Beikostbegleitung was für euch.

Quellen:

[1] https://www.who.int/health-topics/complementary-feeding#tab=tab_1
[2] https://www.who.int/health-topics/complementary-feeding#tab=tab_2
[3] https://www.gesund-ins-leben.de/netzwerk-gesund-ins-leben/warum-gibt-es-das-netzwerk/wer-ist-am-netzwerk-beteiligt/
[4] https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-familien/das-1-lebensjahr/reif-fuer-die-beikost/
[5] https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkreise/bestens-unterstuetzt-durchs-1-lebensjahr/nachgefragt/ist-baby-led-weaning-die-neue-form-der-beikost/
[6] https://www.fitkid-aktion.de/fachinformationen/kinderernaehrung/saeuglinge/ernaehrung-von-saeuglingen-von-7-9-monate/
[7] Broschüre „Ernährung von Säuglingen“ von BZfE und DGE (aktuell nur als Download verfügbar, 22.01.2023)

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