So sehr man die Säuglingsnahrungsindustrie verfluchen mag, wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir eine Möglichkeit haben, unsere Babys zu versorgen, wenn keine Muttermilch zur Verfügung steht. Und dabei ist es erst mal egal, ob es keine Muttermilch gibt, weil sich die Familie bewusst (und hoffentlich gut informiert) dagegen entscheidet, oder ob aus anderen Gründen eine Alternative zu Muttermilch benötigt wird.
Es ist (historisch gesehen) noch nicht so lange her, dass ein Baby, dessen Mutter nicht stillen konnte, gestorben wäre. Gab es keine Amme, die einspringen konnte, bediente man sich an Tiermilch. Von hygienischen Aspekten mal abgesehen, ist Tiermilch damals wie heute kein adäquater Ersatz für menschliche Muttermilch. Und auch heimisch hergestellte Mischungen sind keine Lösung.
Industriell hergestellte Säuglingsersatznahrung ist die einzige sichere Alternative zu Muttermilch – sofern die hygienischen Rahmenbedingungen stimmen. Trotzdem gibt es einiges zu beachten. Die Säuglingsersatznahrung muss genau nach Herstellerangaben zubereitet werden. Soll geschüttelt werden, schüttelt, was die Arme hergeben. Und soll gerührt werden, rührt. Das ist so wichtig, denn Säuglingsersatznahrung ist hochkomplex und die korrekte Zubereitung stellt sicher, dass euer Baby auch die Nährstoffe in der Form bekommt, in der es sie verarbeiten kann.
Gleiches gilt natürlich auch für die Mengenangaben. Nutzt den beiliegenden Löffel und haltet euch an „gehäuft“ oder „gestrichen“ und die angegebene Wassermenge. Zu viel Formulapulver Kann zu Verdauungbeschwerden und Überfütterung führen. Zu wenig kann wiederum dazu führen, dass euer Baby zu wenig Nährstoffe bekommt. Also auch an sehr heißen Tagen sollte die Milch nicht verdünnt werden.
Bei all der Säuglingsersatznahrung auf dem Markt kann man schnell den Überblick verlieren. In jedem Fall lohnt sich eine Auseinandersetzung mit den Zutaten und entsprechend ein Vergleich der Zutatenlisten. Auch wenn die Bezeichnungen nicht gesetzlich geregelt sind, sind die geeigneten Anfangsnahrungen meist mit „Pre“ oder als „1-er“ Nahrung gekennzeichnet. Diese sollten dann ausschließlich Laktose als verdauliches Kohlenhydrat enthalten.
Dann gibt es noch Folgemilchen. Diese sind der Muttermilch aber noch ferner und sind nur für beikostreife Babys zur Beikost gedacht. Du kannst deinem Baby aber gerne so lange weiter Pre geben, wie ihr Flaschen zubereitet. Und das darf gerne, wie beim Stillen, der WHO-Empfehlung nach länger als zwei Jahre geschehen.