Sucht man nach Informationen rund um die Wechseljahre, darf man schnell feststellen: so richtig viel gute Informationen findet man eigentlich nicht. Recht schnell findet man Informationen zum Einsetzen der Menopause, aber selbst da sind die Zeitspannen zum Beginn der Menopause wild. Dass die Menopause aber nicht mit den Wechseljahren gleichzusetzen ist, das geht leider nicht nur im allgemeinen Sprachgebrauch unter, sondern scheinbar auch vielen Journalist*innen und Redakteur*innen durch die Lappen. Ich versuche mich hier also daran, erst mal ein bisschen Durchblick in den Begriffsdschungel zu bringen.
Was sind die Wechseljahre?
Wie der Begriff schon umfasst, reden wir hier von Jahren, nicht von einem Tag, ein paar Wochen oder vielleicht noch ein paar Monaten. Ich denke, einen Teil dieser Jahre bekommen wir gar nicht unbedingt bewusst mit, weswegen es auch sehr schwierig ist, da eine gute Zeitspanne zu setzen, wann sie nun genau anfangen und aufhören. In dieser Zeit wird der Hormonhaushalt fleißig durcheinander gewürfelt und neu eingestellt. Und wenn wir uns an unsere eigene Pubertät, Muttertät, den Zyklus oder die Autonomiephase unserer Kinder erinnern, bekommen wir vielleicht den Hauch einer Ahnung davon, was so eine kleine Hormonumstellung mit uns macht. Und das ganze dauert jetzt 10 – 15 Jahre. Und ist es nicht erschreckend und traurig, dass so eine lange Periode im Leben einer Person so unerforscht und unbekannt ist? Selbst denen, die es durchleben? Aber gut, wir arbeiten mit dem, was wir haben und schauen uns jetzt mal den nächsten Begriff an: die Menopause.
Was ist die Menopause?
Die Menopause ist so ein bisschen wie der ET in einer Schwangerschaft. Es ist ein nahezu willkürlicher Termin innerhalb der Wechseljahre, im verzweifelten Versuch behandelnden und betroffenen Personen eine Jahreszahl oder zumindest eine Zeitspanne an die Hand zu geben. Das Problem an der Sache? Die Menopause beschreibt lediglich das finale Ausbleiben der Regelblutung. Es ist somit tatsächlich ein fixer Zeitpunkt und damit ganz sicher nicht das gleiche wie „die Wechseljahre“. Der größte Witz an der Angelegenheit? Bei vielen ist die Regelblutung im Laufe der Wechseljahre alles andere als regulär und damit verbunden darf man sich immer wieder aufs neue fragen: „war das jetzt das letzte Mal?“ In all dem hormonellen Tumult eine Unsicherheit, die wie das kleine bisschen Extra-Schärfe einem Gericht erst den richtigen Kick gibt.
Wenn jetzt aber die Menopause nicht das gleiche wie die Wechseljahre ist, und letztere 10 – 15 Jahre dauern:
Welche Phasen gibt es noch in den Wechseljahren?
Neben der Menopause können wir von drei weiteren Phasen in den Wechseljahren sprechen: die Prämenopause, die Perimenopause und die Postmenopause. Die Prämenopause dauert ca. 4 Jahre und in dieser Zeit verändert sich der Hormonhaushalt bereits, während die Regelblutung aber noch „regelmäßig“ stattfindet. Regelmäßig in Anführungszeichen, denn nicht alle Menstruierenden sind mit einem gleichbleibenden 28-tage Rhythmus ausgestattet. Aber das ist wohl eher Thema für einen anderen Tag. Je nach Feinfühligkeit und hormoneller Dysbalancen in dieser Zeit geht diese für einige Frauen geradezu spurlos vorbei und andere fühlen sich bereits jetzt hilflos ausgeliefert. Nicht zuletzt deswegen, weil man das ja noch „viel zu jung“ für das Thema Wechseljahre sei und die Regleblutung eben noch regelmäßig ist. Eine kleine Lanze will ich hier dennoch brechen: je nachdem, wo man nachliest, wird die Prämenopause tatsächlich nicht als Teil der Wechseljahre gesehen.
In der Perimenopause, die 6 – 7 Jahre dauert, stellen die Eierstöcke nach und nach ihre Arbeit ein. Daher kommt es hier auch zu den bekannten Unregelmäßigkeiten im Zyklus. Dabei kann das bei einigen so aussehen, dass die Abstände zunächst kürzer werden und erst dann (deutlich) länger, bei anderen werden sie einfach kontinuierlich länger und bei wieder anderen ist es ein hin und her. Also auch wieder so richtig gut vorhersehbar und in Schubladen zu stecken. Die Perimenopause wird dann von der Menopause beendet. Danach kommen wir dann in die Postmepause, die 12 Monate nach der letzten Periode beginnt und in der sich dann der Hormonhaushalt endlich wieder einpendelt.
In welchem Alter werden die Wechseljahre interessant?
Für mich (und das ist jetzt wirklich eine ganz persönliche Meinung) macht es Sinn, sich spätestens mit Mitte dreißig gezielt mit den Wechseljahren auseinanderzusetzen. Betrachtet man den Zeitraum, in dem das Auftreten der Menopause als „normal“ angesehen wird, dann sprechen wir von einem Alter von 40 bis 55 Jahren. Ziehen wir davon die 9 – 11 Jahre ab, die wir in der Prä- und Perimenopause verbringen wären wir ja schon bei 29-jährigen, die sich in der Prämenopause befinden können. Schauen wir uns an, wann die Hälfte der Menstruierenden in der Menopause ist, dann finden wir da Zahlen um den 52. Geburtstag. Das heißt mit Anfang 40 haben 50 % der Menstruierenden die Prämenopause schon erreicht oder gar durchschritten.
Und warum ist das jetzt hier Thema?
Weil man durch die Ernährung und Entspannungsübungen etwas Erleichterung in diese Zeit bringen kann. Aber mehr dazu gibt es in einem kommenden Post.