Der Imageverlust der Gesundheit

Oder: warum ich das Wörtchen „gesund“ meide

Das Wörtchen „gesund“ hat ganz schön gelitten. Je nach Generation ist es uncool oder wird schlicht mit nicht gerade schmackhaftem Essen gleichgesetzt. Die Gesundheitsbranche hat gelitten, weil eine „gesunde Ernährung“ oder auch genereller ein gesunder Lifestyle immer mit Verzicht gleichgesetzt wird. Und das ist fatal*. Und dann eben auch mit Bildern, wie dem obigen hinterlegt werden. Jetzt mal ehrlich: erkennst du dich darin wieder?

Vielleicht kennst du das ja auch: wenn du das Gefühl hast, dir wird etwas vorgeschrieben, meldet sich dein innerer Teenager, der nach Rebellion schreit. Du willst mir was verbieten? Jetzt esse / mache ich das erst recht! Wir sehen es vielleicht am prominentesten am Beispiel des veganen Essens: alle essen es gerne, so lange kein Schildchen dran steht, das es als veganes Essen kennzeichnet. 

Und immer wieder bekomme ich in Gesprächen oder auch Beratungen mit, dass gesundes Essen mit einem Verlust an Genuss gleichgesetzt wird. Denn dann sind ja allerlei Leckereien verboten. Und das führt dann nur dazu, dass man direkt mit einer negativen Haltung an diese Ernährungsumstellung ran geht. Oder – das andere Extrem – man ist so versessen darauf, nur noch „gesundes“ zu essen, dass man sich in ein sehr ungesundes Essverhalten begibt. Wie so oft ist ein Mittelweg des Rätsels Lösung.

Die perfekte Ernährung – eine Illusion

Zunächst dürfen wir uns alle vor Augen führen, dass es DIE perfekte Ernährung nicht gibt. Du kannst dich optimal ernähren und dein Speiseplan sieht komplett anders aus als der deiner Nachbarin, die sich ebenfalls optimal ernährt. Unter den Voraussetzungen und Ressourcen, die sie hat und unter den Voraussetzungen und Ressourcen, die du hast. Das kann die Zeit sein, die euch zum Kochen zur Verfügung steht, das Geld, das zum Einkauf da ist, oder auch das Interesse und der Spaß daran überhaupt zu Kochen. 

Im nächsten Schritt führen wir uns vor Augen, dass wir Menschen sind. Das heißt unsere Ressourcen ändern sich tagtäglich, vielleicht ändert sich sogar unser Geschmack jeden Tag. An einem Tag habe ich voll Lust zu kochen, am nächsten ist das Schmieren eines Brötchens zu viel. An einem Tag habe ich keine Termine, am nächsten 24. An einem Tag gelüstet es mich nach Schokolade, am nächsten nach einer Gemüsesuppe. 

Wenn sich das also alles jeden Tag ändert, wie können wir dann mit den immer gleichen Definitionen eines optimalen Speiseplans an den Tag gehen und erwarten, dass das langfristig gut geht? Stimmt, macht wenig Sinn. Zumindest, wenn man noch einen Funken Lebensfreude bewahren möchte 😉

Ein neues Ziel muss her!

Wir lassen also jetzt gemeinsam das Bild DER gesunden Ernährung und des optimalen Speiseplans ziehen. Stattdessen können wir uns aber als Ziel setzen, ein gesünderes Essverhalten oder einen gesünderen Lebensstil anzueignen. Und da merkt man schon bei der Wortwahl: gibt es mehr als ganz oder gar nicht. Es gibt mehr als gesund oder ungesund. Und das öffnet die Tür für: überhaupt. 

Überhaupt etwas zu essen ist gesünder als nicht zu essen. Überhaupt Vollkorn in deinen Speiseplan zu integrieren ist gesünder als nur auf Weißmehlprodukte zurück zu greifen. Überhaupt aufzustehen ist gesünder, als den ganzen Tag zu sitzen. Ich könnte da noch ein Weilchen so weiter machen, aber ich denke du verstehst, was ich meine. Jeder dieser Schritte ist ein guter Schritt – und du schaust, welcher dieser Schritte für dich heute passt.

Und ja: wenn ich vorgesetzt bekomme, dass ich nur noch Vollkornprodukte essen darf / soll, hätte ich darauf auch keinen Bock. Denn manche Gerichte schmecken einfach geiler, wenn sie mit weißen Nudeln serviert werden. Und dann ist das so. Denn die Weißmehlprodukte müssen nicht aus der Ernährung gestrichen werden. Und sollten es auch nicht von heute auf morgen.

 *Ich sage nicht, dass die Branche das nicht zu einem großen Teil selbst zu verantworten hat, aber das ist ein Thema für einen anderen Post.

Juhu, das hat geklappt!

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